Kursnummer | 42F10012 |
Dozent |
Bernd Zöllner
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Datum | Dienstag, 21.01.2025 19:00–20:30 Uhr |
Gebühr | kostenlos |
Ort |
Freiberg, Stadtbibliothek
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Die derzeitige Weltlage ist von unzähligen Konflikten, Krisen und Kriegen geprägt. Nicht nur die Gleichzeitigkeit dieser Gemengelage, sondern insbesondere die daraus entstehende Entwicklungsdynamik stellt ein unvorhersehbares Eskalationsrisiko und damit eine Gefahr für den Frieden in der Welt dar. Seit der von Bundeskanzler Olaf Scholz verkündeten Zeitenwende versucht die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik auf die internationale Gefährdungslage zu reagieren. Mit Waffenlieferungen, Rüstungsproduktion und Wirtschaftssanktionen dämmt die Bundesregierung den russischen Vernichtungskrieg gegen die Ukraine ein. Denn es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass dieser Krieg maßgeblichen Einfluss auf das gesamte Jahrhundert haben wird. Putin steht mit seiner "Spezialoperation" keineswegs isoliert in der Welt, sondern kann auf die Bündnispartner China und Iran ebenso wie auf die Unterstützung aus Indien, Saudi-Arabien und Nordkorea zurückgreifen. Es hat sich ein neuer "Ostblock" herausgebildet, ein autoritär-faschistisches Lager, das gegen die westlich-liberalen Demokratien zu Felde zieht, um eigene Hegemonialansprüche geltend zu machen. Zum Verständnis des sich vielleicht anbahnenden Dritten Weltkrieges ist es unerlässlich, nicht nur die herausragende Bedeutung des Ukrainekrieges zu verstehen, sondern ebenso die Rolle weiterer Kriegsschauplätze und Konfliktfelder in der Welt mit in die Analyse einzubeziehen. Nahostkonflikt, Taiwanannexion, Bergkarabach, Kosovokonflikt, Flüchtlingsströme, Wahlbeeinflussung, Handelssperren, Spionage, Geheimdienstattentate und Desinformationskampagnen zeichnen zusammen das Bild einer neuen Form hybrider Kriegsführung zur Destabilisierung des Westens. Es bedarf daher der Aufklärung und Entwirrung dieser geopolitischen Gemengelage, um zu verstehen, dass der Krieg längst bei uns angekommen ist.